Freitag, 11. November 2011

Die Deutsche Bahn

Ich weiß gar nicht, wie lange das schon her ist, aber bis vor ein paar Wochen hatte die DB ein Mitfahrerprogramm im Angebot. Auch die Konditionen weiß ich nicht mehr, weil ich mich immer so wunderbar schlecht gelaunt auf die Anzeigen-Motive gestürzt habe.

Das Konzept ging sinngemaäß so: wenn man zu zweit fährt, wird es günstiger. Um das zu unterstreichen, wurden Plakate veröffentlicht, die einige, in der Vorstellung der Bahn, wohl repräsentative 2er-Konstellationen von Menschen zeigen, die miteinander Zug fahren. Das ergab eine eindrucksvolle Vorstellung des Frauenbildes, das die deutsche Bahn hat.

Sehr attraktive junge Frauen mit langen Haaren fahren mit graumelierten Männern Bahn, die von ihnen geküsst werden.

Mittelattraktive Frauen, etwas älter, fahren mit ihren Freundinnen Bahn.

Alte Frauen fahren mit jungen Frauen Bahn, wahrscheinlich ihre Enkelinnen. Oder mit alten Männern.

Finde ich doll. Es scheint die Bahn wirklich vor Schwierigkeiten zu stellen, wenn man Frauen nicht mit Kinder als Deko ablichten kann, denn Kinder fahren bis 15 Jahren kostenlos mit und passen daher nicht in diese Aktion. Aber wenn attraktive Frauen keine Kinder haben, dürfen sie auch nicht mit potenten Männern abgelichtet werden - das wäre wahrscheinlich zu modern, so eine wilde Ehe. Doch die Konstellation Geliebte/älterer Mann, das geht, das ist klassisch, da kommt niemand auf dumme Gedanken und es ist klar, wer da der Überlegene ist.

Oder gar geschlechtgemischte Freundespaare - zu wild, zu missverständlich, oder - ja, warum nicht! - gleichgeschlechtliche Pärchen. Neinnein, Frauen behalten bitte ihre althergebrachten Rollen bei - als Ehepartnerinnen, Geliebte, Freundin. Nicht mal eine Geschäftsreisende hat man sich abringen können, die ihren Assistenten dabei hat.

Schade eigentlich.

Über mich und diesen Blog

Ich bin weiblich, 31 Jahre alt, Soziologin und arbeite seit kurzem im Bundestag als Referentin für die Fraktion einer großen Oppositionspartei. Über die Erlebnisse im Politikbetrieb möchte ich hier gerne berichten, da ich da absolut neu bin und es sehr interessant finde, die Strukturen und die Inszenierung von Macht live zu erleben. (Yeah, Soziologendeutsch!) Namen aus "meiner" Fraktion werde ich nicht nennen, auch wenn vielleicht ab und zu nachvollziehbar ist, um wen es geht. Ich arbeite im Gleichstellungsbereich, also wird es hier überdurchschnittlich oft Beiträge geben, die etwas mit Geschlechterverhältnissen zu tun haben. Da ich außerdem neu in Berlin bin, ist das Berlinerische an sich berichtenswert für mich. Privates versuche ich mal außen vor zu lassen, was vielleicht wegen meines Hanges zum Tratsch nicht immer klappen wird... Meine Vita in kurz: nach dem Aufwachsen auf dem ländlichsten aller Landstriche nutzte ich die Gelegenheit, die das Abitur bot, und verzog mich nach einem einjährigen Werbepraktikum zum Studieren der Soziologie nach Bremen. Das war super, vor allem die Zeit im Studentenwohnheim und meine Arbeit in der Kundenbetreuung eines Mobilfunkanbieters gehören zu meinen schönsten Erinnerungen. Ein Jahr arbeitete ich danach als Assistentin der Geschäftsführung in einem feministischen freien Träger, bis mir die Feministinnen zu arg wurden und ich der Liebe und der Familie und des Berufes wegen nach Hamburg ging. Meine erste Referentinnenstelle fand in einer Hamburger Behörde statt, befristet. So tat es kein Wunder, dass die Wirtschaftskrise und die Hamburger Neuwahlen-Krise mich in meine persönliche Arbeitslosigkeits-Krise stürzten. Es folgten einige Monate ALG1 und dann das Angebot aus Berlin - halbe Stelle, supi bezahlt. Ich zog um. Das hat viel Pendeln wegen Wochenendbeziehung zur Folge, aber auch die Tatsache, dass ich das erste Mal in meinem Leben ganz alleine wohne. Die WG-Zeit ist vorbei. Es ist also alles spannend, und daher dieser Blog. Viel Spaß.

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