Schwierigkeiten einer Emanze
Osterbesuch in Bayern bei den Schwiegereltern in spe. Da geht das frauenbewegte Problem schon los: wie soll man diese Menschen nennen, wenn eine Hochzeit mal so gar nicht in Sicht ist? Weil der potentielle Göttergatte postuliert: "Wenn du deinen Namen behalten willst, musst du mir den Antrag machen - wenn schon emanzipiert, dann aber konsequent!". Das verweigere ich. Der einzig wahre Grund für einen Antrag ist Romantik, und die ist bei mir nicht so derbe ausgeprägt. Passiv bin ich romantischer als aktiv - also wenn schon Romantik, dann bitte von ihm! Man sieht, eine Hochzeit ist nicht in Sicht.
Die Eltern meines Lebensgefährten, kurz meine EltLebs (oh nee, das geht auch nicht), reagieren irritiert auf bestimmte Dinge in meinem Lebenslauf, obwohl sie die wirklich interessanten Dinge gar nicht wissen. ("Wirklich, deine Eltern haben dich mit Autos spielen lassen? Die meisten Mädchen WOLLEN das doch gar nicht.") Dabei sind die Voraussetzungen eigentlich prima: beide studiert, nicht in Bayern aufgewachsen. Nach der Geburt der Kinder warf meine SchwiMu in spe ihren Beruf hin und widmete sich der Aufzucht der Brut, ein Modell, das sie so aktuell nicht voll unterstützt. Die Nachteile sind ihr durchaus bewusst.
Obwohl meine Mutter ähnlich handelte, ist mein Hintergrund anders: Wenn der Vater aktiv in der APO war und die Mutter einem die EMMA-Hefte zum Spielen hinlegte, ganz zu schweigen von dieser Sache mit den Spielzeugautos, und man dann noch Geschlechterforschung als Schwerpunkt im Soziologie-Studium wählt, dann treten Differenzen zu Tage.
Das fällt mir immer dann auf, wenn ich meinen Kosmos verlasse. Schwierigkeiten ergeben sich automatisch bei eher technisch als kulturell/politisch interessierten Menschen, aktiven Müttern ("Warte erstmal ab, auch bei dir werden die Hormone machen, dass du nie wieder arbeiten/dein Kind nie fremdbetreuen lassen / den Vater nie windeln wechseln lassen/ dein Nestbautrieb überhand nehmen wird"), in Bayern oder überhaupt außerhalb des politischen Betriebes. Dann bekomme ich einen belehrenden Duktus, fühle mich sehr im Recht und bin wahrscheinlich genauso doof wie der Gegenüber, der mir seine Wahrheiten über Frauen, die Geisteswissenschaften studieren, erklärt.
Also bleibe ich so gut wie möglich in meiner kleinen Welt, das ist einfacher und ich muss nicht so oft mit den Augen rollen. Das ist im Kleinen analog zur Problematik der Gleichstellungspolitik: sie bleibt unter sich. Das ist kein Thema für die breite Masse, das ist anrüchig und realitätsfremd. Sagt sogar Christina Schröder in ihrem neuen Buch, und die Frau ist Frauenministerin.
Der Tag, an dem Gleichstellung mit Humor und Augenzwinkern als allgemeine gesellschaftliche Aufgabe stattfindet, wird ein großer Tag für Deutschland sein. Aber da muss ich bei mir selber anfangen.
Die Eltern meines Lebensgefährten, kurz meine EltLebs (oh nee, das geht auch nicht), reagieren irritiert auf bestimmte Dinge in meinem Lebenslauf, obwohl sie die wirklich interessanten Dinge gar nicht wissen. ("Wirklich, deine Eltern haben dich mit Autos spielen lassen? Die meisten Mädchen WOLLEN das doch gar nicht.") Dabei sind die Voraussetzungen eigentlich prima: beide studiert, nicht in Bayern aufgewachsen. Nach der Geburt der Kinder warf meine SchwiMu in spe ihren Beruf hin und widmete sich der Aufzucht der Brut, ein Modell, das sie so aktuell nicht voll unterstützt. Die Nachteile sind ihr durchaus bewusst.
Obwohl meine Mutter ähnlich handelte, ist mein Hintergrund anders: Wenn der Vater aktiv in der APO war und die Mutter einem die EMMA-Hefte zum Spielen hinlegte, ganz zu schweigen von dieser Sache mit den Spielzeugautos, und man dann noch Geschlechterforschung als Schwerpunkt im Soziologie-Studium wählt, dann treten Differenzen zu Tage.
Das fällt mir immer dann auf, wenn ich meinen Kosmos verlasse. Schwierigkeiten ergeben sich automatisch bei eher technisch als kulturell/politisch interessierten Menschen, aktiven Müttern ("Warte erstmal ab, auch bei dir werden die Hormone machen, dass du nie wieder arbeiten/dein Kind nie fremdbetreuen lassen / den Vater nie windeln wechseln lassen/ dein Nestbautrieb überhand nehmen wird"), in Bayern oder überhaupt außerhalb des politischen Betriebes. Dann bekomme ich einen belehrenden Duktus, fühle mich sehr im Recht und bin wahrscheinlich genauso doof wie der Gegenüber, der mir seine Wahrheiten über Frauen, die Geisteswissenschaften studieren, erklärt.
Also bleibe ich so gut wie möglich in meiner kleinen Welt, das ist einfacher und ich muss nicht so oft mit den Augen rollen. Das ist im Kleinen analog zur Problematik der Gleichstellungspolitik: sie bleibt unter sich. Das ist kein Thema für die breite Masse, das ist anrüchig und realitätsfremd. Sagt sogar Christina Schröder in ihrem neuen Buch, und die Frau ist Frauenministerin.
Der Tag, an dem Gleichstellung mit Humor und Augenzwinkern als allgemeine gesellschaftliche Aufgabe stattfindet, wird ein großer Tag für Deutschland sein. Aber da muss ich bei mir selber anfangen.
sakra - 11. Apr, 12:57