Samstag, 8. September 2012

Frappierend

Ich dachte, es wird nie soweit kommen, aber ich bin gerade gaaaanz weit oben auf der "Akademikerinnen-leichte-Befremdung-bis-hin-zum-totalen-Schock-Wolke-mit-angenehmen-Grusel". Ich treibe mich aus gegebene Anlass gerade ein bisschen auf Vornamen-Seiten herum, auf denen Sachen stehen, die ich einfach nicht glaube (Platz 1 der Mädchenvornamen: angeblich Michaela. Nee. Ich WEIGERE mich, das zu glauben), und in deren Foren sich Menschen herumtreiben, die sehr kreativ mit ihren Namenswünschen sind. Besonders schön sind die amerikanischen Namen. Ich zitiere.

"Ich bin zum ersten Mal schwanger und mein Freund und ich möchten unser Baby gerne Jaimy nennen, aber nun wissen wir nicht ob wir einen doppelnamen brauchen.. kann mir da jemand helfen?"

"Also mein Sohn heißt Jamie Liam und ich finde den Namen einfach toll.Mein Großer heißt Léon Felix und die Kleinste Chayenne :-)"

"Mein Sohn 4 Jahre heisst Brooklyn-Matt-Mason. "

"Eines meiner Kinder sollte Marlena- Cheyenne heißen. Ist aber ein Junge geworden. Mein Pferd hieß dann so."

Geil! Und das schreiben die Leute öffentlich hin! Gnah, ich lebe zu behütet, ich krieg nichts mehr mit. Würde ich noch in der Kundenbetreuung arbeiten, wäre mir der Trend eventuell schon aufgefallen.

Wie sagte mal ein wichtiger Mensch in meinem Leben (kenne ich aus der Kundenbetreuung, da schließt sich der Kreis) sinngemäß: Wenn man seine Kinder partout quälen will, kann man ihnen auch einfach Elektroschocks verpassen.
Wenn ich einen Vornamen vergeben müsste, wäre mir wichtig, dass er zu meinem eher harten Nachnamen passt, nicht zu lang ist, am besten in allen europäischen Sprachen komplikationslos auszusprechen ist und eher klassisch als modern ist - sprich, man sollte ihn schon mal gehört haben. Gleichzeitig sollte er nicht Platz 1-10 der All-Time-Favorites belegen.

Nee, sonst keine Wünsche.

Über mich und diesen Blog

Ich bin weiblich, 31 Jahre alt, Soziologin und arbeite seit kurzem im Bundestag als Referentin für die Fraktion einer großen Oppositionspartei. Über die Erlebnisse im Politikbetrieb möchte ich hier gerne berichten, da ich da absolut neu bin und es sehr interessant finde, die Strukturen und die Inszenierung von Macht live zu erleben. (Yeah, Soziologendeutsch!) Namen aus "meiner" Fraktion werde ich nicht nennen, auch wenn vielleicht ab und zu nachvollziehbar ist, um wen es geht. Ich arbeite im Gleichstellungsbereich, also wird es hier überdurchschnittlich oft Beiträge geben, die etwas mit Geschlechterverhältnissen zu tun haben. Da ich außerdem neu in Berlin bin, ist das Berlinerische an sich berichtenswert für mich. Privates versuche ich mal außen vor zu lassen, was vielleicht wegen meines Hanges zum Tratsch nicht immer klappen wird... Meine Vita in kurz: nach dem Aufwachsen auf dem ländlichsten aller Landstriche nutzte ich die Gelegenheit, die das Abitur bot, und verzog mich nach einem einjährigen Werbepraktikum zum Studieren der Soziologie nach Bremen. Das war super, vor allem die Zeit im Studentenwohnheim und meine Arbeit in der Kundenbetreuung eines Mobilfunkanbieters gehören zu meinen schönsten Erinnerungen. Ein Jahr arbeitete ich danach als Assistentin der Geschäftsführung in einem feministischen freien Träger, bis mir die Feministinnen zu arg wurden und ich der Liebe und der Familie und des Berufes wegen nach Hamburg ging. Meine erste Referentinnenstelle fand in einer Hamburger Behörde statt, befristet. So tat es kein Wunder, dass die Wirtschaftskrise und die Hamburger Neuwahlen-Krise mich in meine persönliche Arbeitslosigkeits-Krise stürzten. Es folgten einige Monate ALG1 und dann das Angebot aus Berlin - halbe Stelle, supi bezahlt. Ich zog um. Das hat viel Pendeln wegen Wochenendbeziehung zur Folge, aber auch die Tatsache, dass ich das erste Mal in meinem Leben ganz alleine wohne. Die WG-Zeit ist vorbei. Es ist also alles spannend, und daher dieser Blog. Viel Spaß.

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