Du, Franz...
Irritierend bis gewohnungsbedürftig: in der Fraktion duzt man sich. Aber, aber! Schreit mein respektvolles Gemüt. Diese distinguierten, fremden Damen und Herren kann ich doch nicht so vertraulich angehen! Zugegeben sind die meisten Menschen in meinem Alter, aber trotzdem: ich muss mich daran gewöhnen und freue mich auf den Tag, an dem ich sagen kann: „Hallo Gerd, wie geht es?“
Schwierig wird es, wenn man nicht genau weiß, ob das nette Gegenüber bei der Fraktion arbeitet oder aus dem Bundestag kommt (jaja, das ist streng getrennt, ich blicke da noch nicht ganz durch. Der Bundestag hat eigene Strukturen, eine Verwaltung, Sicherheitspersonal, Etagendienst, Hausmeister - die Fraktionen sind eigenständig organsiert. Aber wozu gehört etwa die Poststelle, verflixt noch mal? Diffizil wird es bei der Büroausstattung: Mülleimer bekommt man vom Bundestag, Tacker von der Fraktion...).
Man will ja nicht einfach so "Du" zur Reinigungskraft sagen, das kommt leicht despektierlich. Andererseits wird, falls die Person GenossIn ist, ein "Sie" eine künstliche Distanz schaffen, die unangenehm auffallen könnte und mir den Stempel des mangelnden Willen zur Fraternisierung mit den niedrigeren Tarifstufen aufdrücken könnte.
Der Alltag im Bundestag! Voller Fallstricke und Tücken!
Ich vermeide inzwischen die Ansprache komplett und sieze nicht, duze nicht, sondern manne oder schwurbele. "Man könnte ja eben den Drucker installieren" oder "Ich bräuchte mal eben einen neuen Tacker." Funktioniert gut, erfordert etwas Denkarbeit und macht mir persönlich einen großen Teil der Formulierungen in der Politik erklärlich.
Ich schwöre, die Parteichefs haben dasselbe Problem.
Schwierig wird es, wenn man nicht genau weiß, ob das nette Gegenüber bei der Fraktion arbeitet oder aus dem Bundestag kommt (jaja, das ist streng getrennt, ich blicke da noch nicht ganz durch. Der Bundestag hat eigene Strukturen, eine Verwaltung, Sicherheitspersonal, Etagendienst, Hausmeister - die Fraktionen sind eigenständig organsiert. Aber wozu gehört etwa die Poststelle, verflixt noch mal? Diffizil wird es bei der Büroausstattung: Mülleimer bekommt man vom Bundestag, Tacker von der Fraktion...).
Man will ja nicht einfach so "Du" zur Reinigungskraft sagen, das kommt leicht despektierlich. Andererseits wird, falls die Person GenossIn ist, ein "Sie" eine künstliche Distanz schaffen, die unangenehm auffallen könnte und mir den Stempel des mangelnden Willen zur Fraternisierung mit den niedrigeren Tarifstufen aufdrücken könnte.
Der Alltag im Bundestag! Voller Fallstricke und Tücken!
Ich vermeide inzwischen die Ansprache komplett und sieze nicht, duze nicht, sondern manne oder schwurbele. "Man könnte ja eben den Drucker installieren" oder "Ich bräuchte mal eben einen neuen Tacker." Funktioniert gut, erfordert etwas Denkarbeit und macht mir persönlich einen großen Teil der Formulierungen in der Politik erklärlich.
Ich schwöre, die Parteichefs haben dasselbe Problem.
sakra - 28. Nov, 15:34