Mittwoch, 4. April 2012

Mea Culpa

Ich war recht schweigsam in der letzten Zeit und gelobe Besserung. Aber zu meiner Entschuldigung: ich war im Urlaub und generell recht faul, die Vernachlässigung hier ist also keine Spezielle!

Also: Wiederkehr aus dem Urlaub. Die Kollegin hat viel zu erzählen. "Dann war ja unser Jour Fix, und der H. (Mitglied aus unserer Planungsgruppe, also quasi ein koordinierender Chef, aber nicht unser Lieblingsmensch) war mal wieder komplett ätzend. Bei der Abschlusskonferenz aller Projekte sollen erst der Fraktionsvorsitzende und dann der Leiter der Enqute-Kommission sprechen, dann die Frau X., die keiner kennt und die auch noch eine sehr schwache Rednerin ist. Das habe ich dann auch so angemerkt, und dann sagte der H.: "Und das kommt ausgerechnet aus dem Projekt Gleichstellung!" Frechheit. Als ob es nur schwache Frauen als Rednerinnen gibt. Das gefiel den anderen Referenten aber auch nicht, diese Bemerkung, da gab es erstmal einen Aufruhr!"

Ein Aufruhr! Und ich war nicht dabei! Ich lehne mich zurück und lasse die Bilder in meinem Kopf laufen. Der knuffige Referent aus dem Integrationsprojekt springt mit erhobenen Fäusten auf H. zu, knapp zurückgehalten von seiner Trainee-Kollegin. Empört schreien die Referenten von Steuern und und Finanzen auf, verbieten sich solche Bemerkungen! Der unsympathische Referent vom Projekt Arbeit gewinnt Punkte, als er demonstrativ die Runde verlässt. Der ausgeliehen Ministerialbeamte vom Infrastrukturprojekt verliert seine übliche freundliche Contenance und bricht in Tränen aus. Der Chef der Planungsgruppe, somit der Chef von H., haut ihm gepflegt eine in die Fresse.
Hach!

Ich, begierig: "Ein Aufruhr! Und wie sah der aus?"
Kollegin: "Also der Robert und auch der Ralf haben beide gesagt, dass das ja wohl so nicht gemeint gewesen sei!"

Und ich dachte schon...

Über mich und diesen Blog

Ich bin weiblich, 31 Jahre alt, Soziologin und arbeite seit kurzem im Bundestag als Referentin für die Fraktion einer großen Oppositionspartei. Über die Erlebnisse im Politikbetrieb möchte ich hier gerne berichten, da ich da absolut neu bin und es sehr interessant finde, die Strukturen und die Inszenierung von Macht live zu erleben. (Yeah, Soziologendeutsch!) Namen aus "meiner" Fraktion werde ich nicht nennen, auch wenn vielleicht ab und zu nachvollziehbar ist, um wen es geht. Ich arbeite im Gleichstellungsbereich, also wird es hier überdurchschnittlich oft Beiträge geben, die etwas mit Geschlechterverhältnissen zu tun haben. Da ich außerdem neu in Berlin bin, ist das Berlinerische an sich berichtenswert für mich. Privates versuche ich mal außen vor zu lassen, was vielleicht wegen meines Hanges zum Tratsch nicht immer klappen wird... Meine Vita in kurz: nach dem Aufwachsen auf dem ländlichsten aller Landstriche nutzte ich die Gelegenheit, die das Abitur bot, und verzog mich nach einem einjährigen Werbepraktikum zum Studieren der Soziologie nach Bremen. Das war super, vor allem die Zeit im Studentenwohnheim und meine Arbeit in der Kundenbetreuung eines Mobilfunkanbieters gehören zu meinen schönsten Erinnerungen. Ein Jahr arbeitete ich danach als Assistentin der Geschäftsführung in einem feministischen freien Träger, bis mir die Feministinnen zu arg wurden und ich der Liebe und der Familie und des Berufes wegen nach Hamburg ging. Meine erste Referentinnenstelle fand in einer Hamburger Behörde statt, befristet. So tat es kein Wunder, dass die Wirtschaftskrise und die Hamburger Neuwahlen-Krise mich in meine persönliche Arbeitslosigkeits-Krise stürzten. Es folgten einige Monate ALG1 und dann das Angebot aus Berlin - halbe Stelle, supi bezahlt. Ich zog um. Das hat viel Pendeln wegen Wochenendbeziehung zur Folge, aber auch die Tatsache, dass ich das erste Mal in meinem Leben ganz alleine wohne. Die WG-Zeit ist vorbei. Es ist also alles spannend, und daher dieser Blog. Viel Spaß.

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