Mittwoch, 7. Dezember 2011

Gemauschel

Politik live... eine fraktionsübergreifende Initiative aus Frauen hat sich getroffen, um auf sachlicher und nicht parteiorientierter Ebene zu diskutieren. Ziel des Ganzen ist eine gemeinsame Erklärung, ebenso fraktionsübergreifend.Man merkt das Unbehagen der Vertreterinnen der Regierung - sie dürfen sich nicht so für für das Thema aussprechen, wie sie das persönich vielleicht wünschen, ihre Ministerin hat das schon getan, zur breiten Unzufriedenheit aller in der Frauenpolitik Bewanderten. Aber der Wille bei den meisten ist da, so viel ist klar.

Am nächsten Tag bekommt das Unbehagen einen Namen: die Grünen bitten zur namentlichen Abstimmung über einen Gesetzesentwurf zu eben dem Thema. Sprich: Fraktionszwang. Die Abgeordneten der Regierung müssen offen abstimmen, dass sie gegen das Gesetz sind, auch wenn dies nicht ihrer Überzeugung entspricht - unmöglich, wenn sie später eine Erklärung für ebendieses Thema unterschreiben wollen. Beides geht nicht. Ergebnis: die Abstimmung geht verloren, die überfraktionelle Erklärung wahrscheinlich auch. Denn dass es so inkonsequent nicht geht und vor allem nicht vermittelbar ist, wissen auch die Politikerinnen.

Was lernen wir daraus? Hier geht es um Machtstrukturen und Schwächen im System, sogar ganz ohne die Geschlechterbrille. Themen sind nicht so wichtig wie die Zuschreibung an die Partie.

Ist das Parteiensystem überhaupt noch zeitgerecht? Das frage ich mich manchmal ernsthaft. Kenne ich doch kaum jemanden, der in einer PArtei ist - nicht mal ich, und ich arbeite für eine.

Über mich und diesen Blog

Ich bin weiblich, 31 Jahre alt, Soziologin und arbeite seit kurzem im Bundestag als Referentin für die Fraktion einer großen Oppositionspartei. Über die Erlebnisse im Politikbetrieb möchte ich hier gerne berichten, da ich da absolut neu bin und es sehr interessant finde, die Strukturen und die Inszenierung von Macht live zu erleben. (Yeah, Soziologendeutsch!) Namen aus "meiner" Fraktion werde ich nicht nennen, auch wenn vielleicht ab und zu nachvollziehbar ist, um wen es geht. Ich arbeite im Gleichstellungsbereich, also wird es hier überdurchschnittlich oft Beiträge geben, die etwas mit Geschlechterverhältnissen zu tun haben. Da ich außerdem neu in Berlin bin, ist das Berlinerische an sich berichtenswert für mich. Privates versuche ich mal außen vor zu lassen, was vielleicht wegen meines Hanges zum Tratsch nicht immer klappen wird... Meine Vita in kurz: nach dem Aufwachsen auf dem ländlichsten aller Landstriche nutzte ich die Gelegenheit, die das Abitur bot, und verzog mich nach einem einjährigen Werbepraktikum zum Studieren der Soziologie nach Bremen. Das war super, vor allem die Zeit im Studentenwohnheim und meine Arbeit in der Kundenbetreuung eines Mobilfunkanbieters gehören zu meinen schönsten Erinnerungen. Ein Jahr arbeitete ich danach als Assistentin der Geschäftsführung in einem feministischen freien Träger, bis mir die Feministinnen zu arg wurden und ich der Liebe und der Familie und des Berufes wegen nach Hamburg ging. Meine erste Referentinnenstelle fand in einer Hamburger Behörde statt, befristet. So tat es kein Wunder, dass die Wirtschaftskrise und die Hamburger Neuwahlen-Krise mich in meine persönliche Arbeitslosigkeits-Krise stürzten. Es folgten einige Monate ALG1 und dann das Angebot aus Berlin - halbe Stelle, supi bezahlt. Ich zog um. Das hat viel Pendeln wegen Wochenendbeziehung zur Folge, aber auch die Tatsache, dass ich das erste Mal in meinem Leben ganz alleine wohne. Die WG-Zeit ist vorbei. Es ist also alles spannend, und daher dieser Blog. Viel Spaß.

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